„Wir holen das Beste aus der Braunkohle heraus"
Die Eigentümer Cengiz (links) und Tarhan: Ihre Produkte werden in 70 Länder exportiert, im vergangenen Jahr
erzielten sie 12 Millionen Euro Umsatz. Foto: Edgar Schoepal
lm Rheinischen Revier verarbeitet Humintech Braunkohle zu Dünger, lndustriesalzen und Tierfutter.
Motto: Zum Verbrennen zu schade.
Das Werk liegt direkt an einer Einfahrt zum Tagebau Garzweiler. Bis zum ersten Bagger an der Förderkante sind es nur einige Steinwürfe. Die Braunkohle, die in den Bunkern an der Straßenseite auf die Verarbeitung wartet, stammt allerdings zum Teil auch aus Hambach, wo der Streit um den Kohleausstieg aktuell besonders hohe Wellen schlägt. Doch was anderswo in die Brennöfen der Kraftwerke wandert und Klimaschützer auf die Palme bringt, dient hier als wertvoller Rohstoff. Die Humintech GmbH steht für eine andere, CO2-freie Seite der Braunkohlenökonomie: Produkte zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit, Salze für industrielle Anwendungen, Hilfsstoffe für die Wasseraufbereitung und Bodensanierung. Sogar Futtermittel werden hier am Rand von Grevenbroich produziert.
Nicht zuletzt dafür kommt der Hambacher Tagebau ins Spiel. Aus dessen ober flächennahen Schichten stammt die stark verwitterte und oxidierte Braunkohle, im Fachjargon Leonardit, die Humintech für seine Futterzusatzstoffe verwendet. ,,Das ist ein sehr reines Material, das nur mini male Spuren von Schwermetallen enthalt Zusatzstoffe bremsen die Auswaschung von Nitraten ins Grundwasser, dämpfen die Freisetzung von Ammoniak und reduzieren die Emission von Methan und Lach gas. So kann die als Klimakiller verfemte Braunkohle sogar segensreiche Wirkungen für die Atmosphäre entfalten. Und sie kann dazu beitragen, den Boden fruchtbarer zu machen und das Grund Wasser zu schützen. Damit ist Tarhan beim wichtigsten Standbein: Substraten für die Bodenverbesserung, die Humintech in 70 Lander exportiert.
FAZ 22.10.2018
Helmut Bünder