Biostimulanzien: Jenseits von Dünger und Pestiziden
Jenseits von Dünger und Pestiziden
Warum Biostimulanzien die Landwirtschaft in die Zukunft retten können
Klimawandel, Pestizidresistenzen und die neue Düngemittelverordnung – die Agrarwirtschaft steht vor vielen Herausforderungen, wenn sie auch in Zukunft den Hunger einer wachsenden Weltbevölkerung sicherstellen soll. Im Bestreben, die Ertragsqualität und -menge zu sichern, spielt die Gesundheit und Widerstandsfähigkeit von Kulturpflanzen eine immer größere Rolle. Doch wie verträgt sich das mit schärferen Regeln für die Düngung? Und wie bestehen Pflanzen gegen Schaderreger und abiotischen Stress, wenn Pflanzenschutzmittel keine Alternative mehr sind? Eine Lösung könnte im verstärkten Einsatz von Biostimulanzien liegen.
Nicht Dünger und nicht Pflanzenschutz – was genau sind Biostimulanzien?
Biostimulanzien können weder den Pflanzenschutzmitteln noch den Düngemitteln zugeordnet werden. Das heißt, sie haben weder Abwehrcharakter gegen Erreger noch einen nennenswerten Nährstoffgehalt. Sie stärken allerdings die Widerstandsfähigkeit und Toleranz der Pflanzen gegen abiotische Stressfaktoren wie Hitze und Trockenheit, wirken sich positiv auf Erträge und Qualität aus und erhöhen die Bodenfruchtbarkeit. Zu den Biostimulanzien zählen Mikroorganismen, Algenpräparate, pflanzliche und tierische Extrakte sowie Humin- und Fulvosäuren, die ihre Wirkung meist in der Rhizosphäre entfalten, dem Wurzelbereich der Pflanzen.
Huminsäuren stimulieren die Bodengesundheit und das Pflanzenwachstum
Im Gegensatz zu anderen Biostimulanzien können Huminsäuren dem Boden bereits vor der Aussaat zugeführt werden, um die Bodenstruktur zu verbessern und den Humusaufbau zu unterstützen. Im Boden bilden Huminsäuren stabile Ton-Humus-Komplexe, die Wasser und Nährstoffe über lange Zeit speichern können. Das hat zur Folge, dass sowohl im Boden vorhandene Nährstoffe als auch zugeführte Düngemittel im Wurzelbereich gehalten werden und den Pflanzen frei zur Verfügung stehen. Die unerwünschte Auswaschung von Düngemitteln ins Grundwasser wird somit deutlich reduziert – und damit auch die Kosten für Düngung und Trinkwasserreinigung.
Besonders wirksam ist die Kombination unterschiedlicher Biostimulanzien. Innovative Produkte wie BioHealth® vereinen die positiven Effekte von Huminsäuren und Mikroorganismen. Sie beleben den Bodenraum und wirken sich äußerst förderlich auf den Pflanzenstoffwechsel und die Pflanzengesundheit aus. So bleiben die Erträge auch unter ungünstigen Umweltbedingungen stabil, und etwaige Verluste durch reduzierten Düngemittelgebrauch können ausgeglichen werden.
Biostimulanzien – ein Nischenprodukt für Ökobauern?
Biostimulanzien werden oft mit dem Ökolandbau in Verbindung gebracht. Tatsächlich bauen viele konventionell wirtschaftende Betriebe ebenfalls auf die Synergien, die aus der Hochzeit von Biostimulanzien und Dünge- oder Pflanzenschutzmitteln hervorgehen. Allein der europäische Markt wächst jährlich um zehn bis zwölf Prozent, und die Aufnahme der Biostimulanzien als eigene Produktgruppe in die Düngemittelverordnung wird künftig mehr Orientierung im Angebot der aktuell rund 200 Hersteller geben.
Noch sind Biostimulanzien für viele Agrarwirte ein Novum. Doch wer sich früh genug mit ihrer Anwendung auseinandersetzt, könnte langfristig erheblich profitieren. Dr. Angela Werner von der Agrarzeitung zeigt sich im September 2019 überzeugt: Wenn Biostimulanzien mit Know-how und Fingerspitzengefühl eingesetzt werden, liegt das Einsparpotenzial für Pflanzenschutz- und Düngemittel bei bis zu 60 Prozent.
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