pH-Management mit Huminsäuren II
Der pH-Wert im Kontext von Boden und Pflanzen
Weltweit nehmen Bodenversauerungen zu, was gravierende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den Kampf gegen den Hunger hat. Auch in Deutschland ist dies ein bedeutendes Problem, wie die erste bundesweite Bodenzustandserhebung 2018 zeigte: Nur etwa ein Drittel der untersuchten Ackerflächen hatte einen idealen pH-Wert, während die Mehrheit der Böden übersäuert war.
Säureproblematik in der Landwirtschaft
Der pH-Wert hat direkten Einfluss auf das Wachstumspotenzial von Feldfrüchten. Er bestimmt die Bodenbeschaffenheit und beeinflusst die Verfügbarkeit von Nährstoffen für die Pflanzen. Die meisten Feldfrüchte entwickeln sich optimal bei einem neutralen bis leicht sauren pH-Wert zwischen 6,2 und 6,8, wo Nährstoffe löslich sind, Bodenorganismen aktiv und die Bodenstruktur ideal ist. Ein zu saurer Boden hingegen verliert seine Lockerheit, speichert weniger Wasser und ist schlecht belüftet. Dies führt dazu, dass Pflanzen weniger Nährstoffe aufnehmen und die Aktivität der Mikroorganismen abnimmt. Wichtige biologische Prozesse werden dadurch stark eingeschränkt oder finden nicht statt.
Ursachen für die Bodenversauerung
Natürliche Abbauvorgänge, der Einsatz kalkzehrender Düngemittel und saurer Regen tragen zur Versauerung des Bodens bei. Kalkzugaben können diese Effekte allerdings teilweise neutralisieren. Kalk verbessert das Bodenmilieu erheblich: Er löst Nährstoffe, bildet Bindungen zwischen den Tonpartikeln des Bodens und fördert so eine stabile Struktur. Zudem optimiert er die Luft-, Wasser- und Wärmeversorgung des Bodens, steigert die Aktivität der Bodenorganismen und unterstützt somit verschiedene biologische Prozesse wie den Humusaufbau und die Mineralisierung.
Optimierung der Ertragseffizienz durch pH-Regulierung mit Huminsäuren
Huminsäuren haben ähnliche bodenverbessernde Eigenschaften wie Kalk, da sie den pH-Wert von sauren Böden ausgleichen und ihre Pufferkapazität erhöhen. Dies führt dazu, dass saurer Regen weniger schädliche Auswirkungen auf den Boden hat. Weiterhin fördern Huminsäuren das Wachstum der Wurzeln und beleben die mikrobielle Aktivität im Erdreich, was wiederum die Nitrifikationsrate steigert. In sauren Böden, wo Aluminium und Schwermetalle in gelöster Form vorliegen, wirken Huminsäuren durch Bindung und Immobilisierung dieser Elemente. Sie unterstützen die Bildung von stabilen Ton-Humus-Komplexen und verringern dadurch die Bodenerosion. Als Alternative zu Kalk bieten Huminsäuren gerade bei stark sauren Böden Vorteile und zeichnen sich durch ihre langanhaltende Wirkung aus, die das Boden-Pflanze-System bis zu fünf Jahre lang verbessert.
Vielseitige pH-Regulation durch Huminsäuren
Nicht nur in sauren, sondern auch in alkalischen Böden spielen Huminsäuren eine wichtige Rolle. Sie agieren als natürliche Chelatbildner für Metallionen, was die Nährstoffaufnahme durch Pflanzenwurzeln erleichtert. Huminsäuren lösen zudem phosphatgebundenes Calcium sowie weitere Nähr- und Spurenelemente, bilden mit diesen Komplexe und machen sie in einer für die Pflanzen nutzbaren Form verfügbar.
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